Wenn ein Gerücht sich verbreitet - oder – wie wichtig ist mir die Bewahrung meiner Anonymität?
Diese Frage ist von zentraler Bedeutung, weil die wenigsten Unternehmer/-innen wissen, welche Auswirkungen eine Aufhebung der Anonymität zur Folge haben kann. Bevor wir uns daher mit den organisatorischen und strategischen Schritten einer Unternehmensnachfolge beschäftigen, möchte ich Sie noch einmal auf den Punkt »Anonymität« hinweisen.
In unseren Beratungsgesprächen kommt eins immer ganz deutlich zum Ausdruck:
Ich möchte Ihnen nur einige Beispiele aus der Praxis aufzeigen.
Beispiel 1: Ihre Mitarbeiter oder Mitbewerber erfahren, dass Sie Ihre Firma verkaufen wollen.
Erschwerend kommt noch hinzu, da gerade im Bereich des Handwerks ein absoluter Facharbeitermangel vorliegt. Dies führt heute schon zu ganz abstrusen Abwerbungspraktiken die im Falle eines Firmenverkaufs noch aggressiver werden.
Beispiel 2: Ihre Kunden erfahren, dass Sie verkaufen wollen.
Beispiel 3: Ihr Lieferant erfährt, dass Sie verkaufen wollen.
Die Liste dieser negativen Beispiele ließe sich noch weiter fortführen. Ich denke aber, dass Ihnen klar geworden ist, was es bedeutet, wenn Sie Ihre Anonymität verlieren. Bei einigen Firmen ändert sich der Status quo während der Verkaufsverhandlungen von gut aufgestellt hin zu Hilfe, ich bin ein Sanierungsfall - und das nur, weil die Gerüchteküche das Unternehmen erfasst hat.
Natürlich könnten Sie in dem Moment, indem Sie darauf angesprochen werden »Ich habe gehört, du willst deinen Laden verkaufen«, das Ganze als Gerücht abtun. Ich gebe aber zu bedenken, dass Sie in dem Fall etwas sehr wichtiges verlieren könnten: Ihr Gesicht!
Wenn Sie glauben, das sei zu schwarzgemalt, dann sollten Sie die Tatsache berücksichtigen, dass Wirtschaft zu 50 % aus Real-Geschäft und zu 50 % aus Bauchgefühl (Emotionen) besteht. Fallende Aktienkurse, weil die Märkte ein unsicheres Gefühl haben, sind ein eindeutiges Indiz dafür.
Man kann es auch in einem Satz zusammenfassen: Gerüchte verbreitet sich als eine Grippewelle
Also, was ist zu tun?
Nur wenn sichergestellt ist, dass es zu einer Übergabe kommt, schenken Sie allen Beteiligten reinen Wein ein. Hier sollten Sie - auch wenn es nicht Ihrem gewohnten Verhalten entspricht - eine egoistische Denkweise an den Tag legen. Halten Sie sich einfach vor Augen, dass Ihnen Ihr Hemd wichtiger sein sollte als die Jacke Ihres Gegenübers.
Tipp! Es gibt keine Verkaufsgarantie! Jeder Unternehmer muss einkalkulieren, dass seine Verkaufsbemühungen ins Leere laufen. Daraus leitet sich die Regel ab: Sorge dafür, dass der Geschäftsbetrieb unverändert weiterläuft!