Nachdem auch das Lang-Exposé fertig erstellt ist und alle Unterlagen nur darauf warten, einem interessierten Käufer vorgelegt zu werden, gilt es, einen Zeitplan zu erstellen.
Unter einem Zeitplan festlegen verstehe ich nicht die globale Aussage »Ich will in zwei Jahren meine Firma verkaufen«, sondern die konkrete Planung »Ich will mit dem Verkaufsprozess kurzfristig
beginnen. Es gibt einen konkreten Starttermin!«
Was auf den ersten Blick selbstverständlich erscheint, kann sich in der Praxis als K.-o.-Faktor entpuppen.
Negativ-Beispiel: Frühstart
- Mit guten Vorsätzen ins neue Jahr. Soll heißen, Sie möchten direkt am Anfang des neuen Jahres mit dem Verkaufsprozess starten. So weit, so gut.
- Das Problem ist leider, die Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr steht Ihnen erfahrungsgemäß frühestens Anfang März zur Verfügung.
Was bedeutet das?
- Jeder Kaufinteressent wird Sie mit der Frage nerven »Und wann liegt die aktuelle Bilanz vor?« An dieser Stelle kommt die eventuell schon in Schwung geratene Verhandlung abrupt zum Erliegen
und der Kaufinteressent sieht sich nach weiteren Unternehmen um.
- Sprechen Sie sich frühzeitig mit Ihrem Steuerberater ab. Auch der hat Termine, die er nicht verschieben kann, wie z. B. einen dreiwöchigen Winterurlaub.
Negativ-Beispiel: Schlechte Urlaubsplanung
- Da Sie nun (schmerzlich) gelernt haben, dass das Vorhandensein aller Unterlagen eine Grundvoraussetzung ist, starten Sie mit Ihrem nächsten Verkaufsversuch erst, nachdem alles beisammen ist.
- In unserem Fall gehen wir davon aus, dass Sie im April den zweiten Versuch starten. Alles läuft hervorragend, Sie können sich vor Anfragen kaum retten.
- Sie haben nur eine Kleinigkeit übersehen. Sie haben im Vorjahr Ihren Urlaub für dieses Jahr im Juni geplant. Sie merken, worauf ich hinaus will? Richtig!
- Auch hier kommt es – bedingt durch Ihre Urlaubsplanung – zu einem Stocken der Verhandlungen!
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Tipp: Während des Verkaufsprozesses sollten Sie auf Ihren Urlaub verzichten.
Negativ-Beispiel: Schönheitsreparaturen
- Getreu der Philosophie: Der erste Eindruck zählt, kann ich nur jedem Unternehmer raten, dass er sein Büro und alle betriebsrelevanten Räumlichkeiten einer Schönheitskur unterzieht.
- An der Stelle sei der Hinweis erlaubt: Ein unaufgeräumtes Büro oder ein chaotisches Firmengelände sind ein sicheres Mittel, um jeden Käufer abzuschrecken.
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Tipp: Bedenken Sie auch hier den Zeitkorridor für solche Aktionen!
Diese Liste könnte ich noch um einige weitere Beispiele ergänzen. Ich glaube aber, dass Sie nun wissen, dass ein Frühstart die denkbar schlechteste Variante ist, um mit dem Verkauf der Firma zu
beginnen, zumal potenzielle Kaufinteressenten nicht auf Bäumen wachsen.
Die größte Zeitfressmaschine ist der Verkaufsprozess in seiner Gesamtheit.
- Wenn Sie Ihre Firma im Alleingang verkaufen, müssen Sie in den ersten drei Monaten einen großen Teil von Ihrer Arbeitszeit abzweigen.
- Das hat nichts mit Bange machen zu tun, sondern beruht auf jahrelanger Erfahrung! Allein die gewissenhafte Vorbereitung (Exposé-Erstellung, Käuferakquisition, Vorqualifikation der
Interessenten) verschlingt im Durchschnitt einen kompletten Monat. Inwieweit Sie »Herr Ihrer eigenen Zeit« sind, können nur Sie beurteilen.
Tipp! Wenn ich mich entscheiden muss, ob ich mehrere Jobs gleichzeitig erledigen kann, dann besinne ich mich auf die einfache mathematische Formel: 1/1 x 1/1 = 1/4
Dies bedeutet auf der geschäftlichen Ebene: Je mehr unterschiedliche Aufgaben man gleichzeitig bewältigen will, desto geringer ist der Gesamterfolg. Diese Philosophie können Sie auf jeden
geschäftlichen (auch
privaten!) Bereich anwenden.